Filmkritik: "Prometheus"

Optisch gigantisch - aber Ende doch etwas enttäuschend. Anfangs erinnert der Film stark an 2001 (und das sicherlich nicht zufällig). Er gönnt sich sogar den Schenkelklopfer, den einzig "Wachhabenden" an Board "David" zu nennen. Der noch dazu ein Android ist. Herrlich.

Leider fällt es mir schwer, den Film ohne Spoiler zu kritisieren. Zweifelsfrei funktioniert die CGI und der Soundtrack zu beinahe 100%. Noomi Rapace (Verblendung Verdammnis Vergebung) hat ganz klar das Zeug zur Ripley Wiedergeburt.

Die Story. Naja. Die Menschheit sucht ihren Schöpfer (aka "Prometheus" entsprechend der Sage). Der Planet, auf dem sie landen, scheint aber nicht so freundlich gesonnen zu sein, wie alle denken. Ein Horrortrip beginnt, der mich (von der Story her) aber nicht vollkommen überzeugen konnte. Wir sehen uns nach dem Trailer im Spoilerbereich.

http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=gCryADcgWCQ

/* Spoiler */

Anfangs faszinierte mich die Unsicherheit, wo im Alien Universum (zeitlich) ich den Film einzuordnen hatte. Später bewunderte ich, die gewollte Antiparallelität zu "Alien I". Hier lässt man die Kontaminierten einmal nicht an Bord (und es geht trotzdem alles schief). Hier entfernt man das Alien aus dem Körper - und wir wissen, wie es enden wird.

Dann fällt man aber von einem Logikloch ins nächste:

Warum kontaminiert David Charlies Drink? Er wurde von seinem Meister aufgefordert, sich mehr anzustrengen. Ich schliesse mich der Interpretation an, dass dies in Davids Logik rechtfertigte, den Menschenversuch durchzuführen. Sofern man ihm unterstellt, keine Emotionen zu haben, folgt er damit nur der Anweisung seines Herrn. Das akzeptiere ich zwar, aber woher wusste David denn überhaupt, dass die Flüssigkeit dergestalt wirken könnte? Man erinnert sich zwar an die Anfangssequenz des Films -  aber das konnte David nicht gesehen haben.

Was sagt David eigentlich zu dem aufgetauten Heini? Movieline hat es herausgefunden. Sinngemäss sagt er: "Dieser Mann möchte nicht sterben und er hofft, dass Du ihm hilfst". Die Antwort war eindeutig. Aber was soll diese ganze Story mit dem "Ewig Leben" Thema überhaupt? Die Militärnutzung in den nachfolgenden(Alien)  Teilen erscheint viel sinnvoller und glaubhafter.

Und am Ende? Mir erschien es eher ungewollte komisch, als die Notfalleinheit auf dem Boden aufplumpste. Wir wussten ja vorher, dass sie verendet werden würde (es wurde ja auch hinreichend deutlich betont, wie autark sie ist).

Das "Vorfinale" mag überraschen, aber nicht befriedigen. Das Finale scheint die Brücke zu Alien zu schliessen. Oder doch nicht?

Die Wikipediaeinträge sprechen von dem urpsrünglichen Plan, ein Prequel zu verfilmen, der dann aufgegeben wurde. Mir will sich nicht erschliessen, warum eigentlich. Das abgesürzte Raumschiff aus "Prometheus" passt doch prima zu dem Wrack aus "Alien I"? Liest man aber genauer nach, handelt es sich eindeutig nicht um die gleichen Örtlichkeiten (siehe Wikipedia zu Alien und Prometheus).

#Detail ON: Zu den Lokalitäten

Die Englische Wikipedia sagt zu "Alien": "Upon receiving a transmission of unknown origin from a nearby planetoid, the ship's computer awakens the crew". Zu Prometheus nennt die selbe Quelle: "... the scientific vessel Prometheus to follow the map to the distant moon LV-223".

Sollten beide Angaben richtig sein, kann der Ort an dem die Nostromo die Aliens entdeckt nicht dem Ort entsprechen, den vorher die Prometheus gefunden hat.

#Detail OFF

Ich fürchte, die Geldgeber wollten sich offenlassen, weiter Folgen zu drehen. So ganz am Ende ist die Story ja noch nicht. Noomi hat sich ja in Trilogien bewährt.