Filmkritik: "Avengers 2"

Als "Reizschwelle" bezeichnet man gemeinhin die Stärke, die ein Reiz aufbieten muss, damit er als solcher noch wahrgenommen wird. Nun. vielleicht liegt unser aller (und meiner) Action Reizschwelle schon lange viel zu hoch. Jedenfalls blubberte dieser Gedanke in irgendeiner der endlosen Schlachten zwischen "Tony Stark Enterprises" und dem T1000 ähnlichen "Ultron" durch mein gemartertes Hirn.


Handlung

"Und Action". Der Film fackelt nicht lange und reißt den Zuschauer gleich mitten in eine epische Schlacht - welche genau auch immer - egal! Genial! Wer das Marvell Universum und die Zeitlinie von "Guardians of the Galaxy" rückwärts aufsagen kann, wird sich natürlich ergötzen an den vielen Details, die alleine schon dieses Intro bietet. Der Rest der Welt greift zum Stark Bier, rülpst einmal befriedigt und schaltet das Gehirn ab:

Es macht ja auch Freude, den lustigen "Pfadfindern mit Migrationshintergrund" - äh - Avengers beim Erstürmen der "Deutschen Festung" zuzuschauen. Hier begann ich schon, mit den 3D Effekten zu kämpfen. Schnelle Bewegungen wirkten für mich etwas "komisch". Teilweise empfand ich die 3D Wirkung auch als übertrieben.

Zurück zu den Aufnahmestudios: Tony bastelt an einem Roboter, der scheint aber etwas mit Update Problemen zu kämpfen und auch die Asimovschen Gesetze (Link) nicht wirklich kapiert zu haben. Deswegen nennt er sich ab jetzt "Fairy Ultron" und ihm gelüstet, die Erde reinwaschen. Oder so.

Jaja. Ganz so schlimm ist es ja nicht. Das kommt noch und führt mich zu meiner...


Kritik

Denn der Film mag einen hervorragend choreografierter Actionfilm darstellen und Joss Whedon setzt wahrlich gekonnt die Steinchen des "Marvell Cinematic Universe" zu einem erträglich sinnvoll Action Mosaik zusammen. Mehr aber auch nicht. Wo blieb Tony Starks legere infantile Selbstüberschätzung und Black Widows handlungsgebender Drive? Warum musste Thor unbedingt hier wieder den Hammer schwingen und weiterhin wirken, wie ein völlig unpassendes Relikt aus vergangenen Unpässlichkeiten. Marvell Fans mögen sich jetzt nicht erregen: Mir persönlich ist der Zusammenhalt dieses Universum relativ "ultron" egal. Aber die Handlung muss Spass machen!
 

Tut sie - nur teilweise.

Auch nicht im "moralischen" Mittelteil. Plötzlich fangen die Retter der Menschheit an mit Familiengelaber - dafür sitze ich jetzt hier 2,5h? Ihr seid ausgezogen, die Welt zu retten, nicht über Eure Familienpläne zu debattieren! Raus aus der Strandhütte! Und weil wir schon dabei sind. Starks neuer Roboterfreund wirkt ungeplant komisch und erinnert mit dem Gedenkstein auf der Stirn verflucht an Rimmers Hologram aus der Serie "Red Dwarf" (Link).

Hier wird deutlich, was "Guardians of the Galaxy" richtig und "Avengers 2" falsch macht. Mit Witz, frischen Charakteren und einem genialen Soundtrack lässt sich so einiges reparieren (ohne viel Rücksicht auf irgendwelche vergangenen Handlungsverwurschtelungen nehmen zu müssen). Fängt das Marvell Universum an, sich zu "stark" ernst zu nehmen?

Am Ende des Films...
... ein guter Action Film und ein Muss für Marvell Fans. Für mich rangiert er deutlich hinter "Guardians of the Galaxy", "Iron Man 1,3", "The Avengers 1".

 

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