Filmkritik: "Das Bourne Vermächtnis"

Bewertung: ein erträglicher Actionfilm, der sich aber nicht als würdiger Nachfolger der Trilogie qualifiziert. Aus dem Film hätte sich etwas machen lassen. Doch leider dümpelt die Kernhandlung um die Frage, woher der Superagent seine Drogen bekommen kann, nachdem sein "Programm" (und damit auch er) gecancelt wurde (Spoiler nach dem Trailer).

Was für eine Verschwendung an grossartigen Schauspielern!

Der Film langweilt bei einigen zu langen, zu unscharfern Verfolgungsszenen, beleidigt aber nicht die Intelligenz des Zuschauers. Gut geeignet für einen verregneten Sonntag vorm Fernseher, kein "must see".

http://youtu.be/ALjpg7rAlmE

/* Spoiler und Ende */

Jeremy Renner (designierter "Bourne" Nachfolger) macht seine Sache im ersten "Schneedrittel" wirklich grossartig. Schön gelöst, wie er vom "Radar" verschwindet (Wolf sei dank). Sehr gut durchdacht.

Grausig fand ich die "Stadtverfolgungsszene": ER rennt durch die halbe Stadt von Dach zu Dach, SIE stapft ein bisserl rum und beide treffen sich "zufällig" an der gleichen Stelle und er rettet sie. Was für ein Unfug!

Die Ausweis Fälscherszene: Was sollte hier denn angedeutet werden? Etwas Knetmasse, ein Draht und ein Foto-Blitz? Ich könnte mir nur vorstellen, dass mit dieser Ausrüstung die Ausweisblätter verschweist werden sollen. Das könnte funktionieren. Wenn man sich aber beim Drehbuchschreiben, soviele Gedanken um dieses Detail gemacht hat, dann kann man es doch auch richtig zeigen, damit wir die Sache verstehen (so schnell, wie der Film geschnitten ist, hätte das maximal 10 Sekunden des Films gekostet).

Die Labor-Schiess-Szene: Hier hätte man ein bisserl andeuten können, wie sich der Laborleiter verändert, oder wie ihm jemand etwas in den Drink mischt. Diese Szene hat mich sowieso enttäuscht. Sie dient nur dazu, die Ärztin einzuführen. Alle anderen Agenten werden mit der gelben Pille getötet. So eilig war es auch nicht, das Laborpersonal zu beseitigen. Ein Unfall hätte gereicht. Die Ärztin musste aber überleben und so entstand wohl ebendiese unsägliche Sequenz.

Die Selbstmordüberredungsszene: Wieso quatschen sie so lange rum? Der zweite Agent sucht eh schon die Waffe (sie wissen ja, dass sie ein besitzt) - also ist klar, wie sie ihren "Selbstmord" arrangieren wollen. Man will uns also weissmachen, dass diese Organisation, die über eine eigenes Labor verfügt, keine Mittelchen hat, die Lady erst unter Wahrheitsserum zu befragen und sie später einfach "für immer schlafen legen" kann?

Die Verfolgungsjagd am Ende: Viel zu lang. Und völlig uninteressant, da man eh nur verwaschene unscharfe Ausschnitte sieht.

Die Endsequenz - "Achne!" - soll das ein "James Bond Ende" werden?