Serienkritik: "Scandal"

"Wir sind Gladiatoren in Anzügen", das lernen die Seher als erstes von der Truppe um die "legendäre" Olivia Pope. Sie versteht sich als die Chefin einer "schnellen Eingreiftruppe" aus Anwälten (auf Wunsch auch in Anzügen). Sie lösen Probleme. Sind sie das neue "A-Team" der "Suits"?

Inhalt.

Episode 1 beginnt mit Abby, die naiv hektisch in eine Verabredung rauscht, die sie für ein "Blind Date" hält. Schnell entpuppt sich dieses Treffen als Bewerbungsgespräch und Abby landet schwupp-die-wupp im Büro der legendären Olivia Pope.

Olivia - soviel deutet die erste Folge an (und mehr will ich hier nicht spoilern) - verfügt über exzellente Beziehungen zum weißen Haus. Beim Präsidenten wird sie gern gesehen, denn sie "löst Probleme".

"Scandal" will keine Anwaltsserie (wie "Suits" oder "The good Wife") sein. Der Soundtrack erinnert an einigen Stellen eher in Richtung "Hustle". Die visuelle Qualität überzeugt. Mich faszinieren Kamerashots, die Olvia zeigen, wie sie auf einen Bildschirm blickt: Anschließend schwenkt die Perspektive flüssig und glaubhaft "hinter" die Mattscheibe.

Die Rahmenhandlung der Season 1 zieht sich durch jede Folge, die aber auch jeweils eine eigene Episode abhakt. Ich empfehle, auf jeden Fall Folge für Folge in der richtigen Reihenfolge zu geniessen.

Meinung.

Olivia übernimmt mit ihrer magisch-souveränen Hektik die Kontrolle. Sie zieht jeden in ihr Gewusel aus akutem Aktionismus, durch-die-Gegend-Gerenne und Telefoniererei. Das funktioniert - anfangs. Nach drei Episoden war mir dann doch das alles zu viel heiße Verpackung für Stories, die ich nicht so wirklich zündend fand.

Das änderte sich ab Episode 5 (der 7-teiligen ersten Season). Die "kleinen Fälle" verschwinden und die "Hintergrundhandlung" rückt plötzlich in den Vordergrund und bleibt bestimmend für alle folgenden Episoden. Diese schleichend inszeniert Änderung gibt der gesamten Season so richtig Drive. Olivia wirkt glaubhafter und emotionaler und genau hier liegt die Stärke dieser Serie, die sonst wohl keine Fortsetzung erfahren hätte.

Alternativempfehlung: "The Good Wife" oder "Suits" (aus der Liga der Anwälte), "Leverage" (Season 1)" oder "Hustle (Season 1-4)" (aus der Liga der sympathischen Betrüger).

 

Update 30.05.2014: Scandal Season 2 (spoilerfrei)

Die Serie scheint von Anfang an auf mehr als eine Season angelegt worden zu sein. Season 2 führt die Handlung konsequent und rasant weiter.

Wir erfahren endlich die ganze Geschichte "hinter" Quinn (wir erinnern uns an das "Bewerbungsgespräch" in der ersten Folge). Ein paar Schleier fallen von Hucks dunkler Vergangenheit. Dieser Handlungsfaden reicht sogar bis in Season 3.

Scandal entwicklet sich zu einem Gespinst aus Intrigen, Affairen und Geheimnissen. Die Parallelität zu "House of Cards" (Link) drängt sich nur auf den ersten Blick auf. Scandal legt die Charktere und ihre Motive unvorhersehbarer an als es in "House of Cards" realisiert wurde.

Meinung.

Diese Season macht richtig Freude. Sie bleibt durchgehend spannend ohne dass "das Prinzip" langweilig wird. Der Zuschauer wird permanent mit - auf den ersten Blick - irritierenden Abzweigungen der Handlung konfrontiert. Am Ende macht aber alles Sinn. Versprochen!

Die Season endet mit einem üblen Cliffhanger. Viel Spass!