Psycho: "Die Frau hinter der Wand" (Filmkritik)

Der Teufel - er lauert hinter der Wand

Martin weilt noch nicht lange in Berlin, aber so hat sich der frische Jura Student das Leben in der Metropole wahrlich nicht vorgestellt. Verzweifelt sucht er eine Wohnung, um sein verknittertes Leben im Auto endlich zu beenden.

Da scheint es das Schicksal plötzlich gut mit ihm zu meinen. Die scheinbare Erlösung von seinen Qualen erreicht ihn in Form eines schrulligen, schwer keuchenden Hausmeisters. Ein wenig seltsam findet Martin das "Bewerbungsgespräch" schon, doch dies, der heruntergekommene Zustand der Wohnung und die benachbarte Zweitmieterin ("hinter der Wand") halten ihn nicht davon ab, die Gelegenheit beim Wickel zu packen. Er unterschreibt den Vertrag.

So nimmt Martins Albtraum seinen Anfang. Immer wieder stolpert er über Spuren seines Vorgängers Robert. Seltsame Gegenstände und Tagebuchnotizen tauchen auf. Alles deutet auf einen voyeuristischen Vormieter hin, der seine Nachbarin durch spezielle Löcher in Wänden belauschte.

Martin beginnt, das Umfeld durch sein "Fenster zum Hof" zu beaobachten und endlich lernt er die enigmatisch verführerische Nachbarin kennen. Der sich anbahnende Strudel aus Begehren, Angst, Drogen und Horror wird ihn zu verschlingen drohen...

Meinung

Der Film erschafft Hitchcock-mäßig geschickt prickelnde Spannung aus dem Nichts. Alles beginnt mit einer dünnen Wand und einem Stethoskop. Die fabelhafte Leistung der Schauspieler wirft den Zuschauer in eine surreale Parallelwelt,  die leider an einigen Stellen bilddgewaltiger hätte sein können. Die Spannung trägt beinahe die gaze Laufzeit des Films. Leider flacht er am Ende ab und bricht die genial unkonkrete Welt auf. Der Nebel verfliegt und er Film verdümpelt sich in ein eher uninteressantes Ende.

 

 

Spoiler

Ich hätte dem Film eine Viertelstunde mehr Laufzeit gewünscht. Der Hausmeister kam für mich etwas zu kurz. Die Kellerszene habe ich nicht verstanden (als Martin auf die Idee kommt, sie würden Robert gefangenhalten). Auch verstand ich nicht, wieso Martin keinerlei Anstalten macht, diese Beobachtung zu prüfen. Vielleicht war dieses Erlebnis auch Martins Drogenkonsum geschuldet.

Der Abfluss. Schön fand ich die Duschszene mit ihrer Hitchcock Reminiszenz-Variante. Als aber Martin später wiederholt das Abflussthema malträtiert, am Ende auch irgendwas aus dem Abfluss fischt und wir nie vielmehr erfahren oder mehr zum Vorschein kommt, muss die Frage erlaubt sein, ob hier einfach zu viel geschnippelt wurde oder die Drehbuchautoren einfach ein paar Seiten aus ihrem Buch gerissen haben.

Schade.