Filmkritik: "400 days"

Ich habe ja - wie viele sicher schon festgestellt haben - etwas übrig für seltsame, schräge oder psycho"aktive" Filme. "400 days" schien auf den ersten Trailer-Blick hin perfekt zu passen.
 

Das Setup

Vier Freiwillige lassen sich 400 Tage lang unterirdisch in einer Art Weltraumsimulation einsperren. Das ganze soll für eine zukünftige Marsmission als Test für menschliche Extremsituationen herhalten können. Schon auf der initialen Pressekonferenz wird angedeutet, dass den Freiwilligen durchaus Überraschungen auf ihrem einsamem Weg bevorstehen werden.
 

Und - Action...

Der Film entwickelt sich anfangs wie solche Filme sich immer entwickeln. Wir erwarten ein wenig menschliche Psychokriege und ein wenig Suspense. Der Film liefert prompt in Hinsicht auf die Produktionsqualität. Ich war hin und weg. Die Spannung steigt kontinuierlich an und ich frage mich mehr und mehr, wie dieses Meisterwerk wohl enden wird.

Ich wurde enttäuscht. Die spoilerfreie Erklärung hierzu: Der Film erwartet nach seinem Ende ein beinahe minutiöses Hinterfragen des bisher Gesehenen. Vom Zuschauer wird erwartet, recht explizit zu rezipieren, was hier eigentlich geschehen ist. Denn der Film endet sehr unerwartet und lässt Raum für mehrere Interpretationen (mehr im Spoilerteil nach dem Trailer).
 

Am Ende...

Nicht meine Kragenweite. "Outer Limits" und "Lost" Fans werden hier begeistert triumphieren. Alle anderen dürfen mir in den Spoilerteil nach dem Trailer folgen.

(Der Trailer verrät wiedermal zu viel - ich würde ihn nur bis 0:40 angucken).

 

 

Spoiler

Trotz dem Öffnen der Luke bleibt auch hinsichtlich des Endes einiges offen: Es wird hell. Folglich kann die graue Welt "da draußen" ja niemals echt gewesen sein. Dies spricht für eine Simulation. Auch scheinen die meisten Tode bei näherem Ansehen nicht "un-fake-bar" und somit auch ein Argument für eine Simulation..

Dagegen spricht die Nachricht des Versuchsleiters. Sie wirkt sehr aufgezeichnet. Die Welt könnte tatsächlich inzwischen untergegangen sein. Auch die (Überwachungs) Kamerabewegungen müssen kein Indiz für aktive Überwachung darstellen. Automatische Bewegungsverfolgung gibt es schon. Warum werden sie aber andauernd gezeigt? Also warum wird der Zuschauer dauernd auf dieses Tracken der Bewegungen hingewiesen?

Mich nerven solche Filme. Ich will mich unterhalten und keine Doktorarbeit verfassen. Die Hinweise für den Zuschauer wirken absichtlich verwirrend gestreut. Was wurde den Astronauten gespritzt? Wie sollen die Solarzellen in der Dunkelheit weiter funktioniert haben? Was hat der Versuchsleiter der Ärztin zugeraunt? Wieso fällt ganz am Anfang der Satz "wir bewegen uns"? Wieso tauchen Traumbilder in der Szenerie "außerhalb" auf? Ist etwa gar nichts real?

Und an diesem Punkt war ich kurz davor, einen Stein in Richtung Mattscheibe zu befördern.