Computer Netzteile - Effizienzklassen und "Haswell" Kompatibilität.

"Dieses Netzteil setze ich für einen kleinen Server ein. Dieses Netzteil ist für die neuen Intel Haswell Prozessoren (mit der "4" hinter der Prozessorbezeichnung - also z.B. i5 - 4xxx) geeignet." - so beginnt meine letzte Produkt Rezension - das Folgende sollte sich verinnerlichen, wer gerade auf dem besten Weg ist, sich einen neuen Computer selbst zusammenzustricken:

Seit wann muß man für einen neuen Prozessor ein neues Netzteil kaufen? Geldmacherei? Nein:
In der ursprünglichen Intel Spezifikation für Netzteile war ein gewisser Bereich definiert, der aus dem 12V Zweig des Netzteils gezogen wird (0,5 A für technisch Interessierte), die neuen Prozessoren können aber in diversen Energiesparmodi diesen Verbrauch unterschreiten (bis hinunter zu 0,05 A).

Wieso? Ich kaufe sonst immer "mehr ist besser" - warum ist hier "weniger = schlechter"?

Weil diese Netzteile je nach Konstruktion eine gewissen Mindestbelastung "brauchen", um zu funktionieren - sonst gehen sie einfach in die Notabschaltung und damit AUS.

Genauso ist mir das mit meinem ersten Haswell Board und altem Netzteil passiert. Irgendwann geht einfach alles aus und man weiss nicht warum. Erst später sieht man den Zettel, der dem Mainboard beiliegt und bei der Problemlösung hilft:

Also wer nicht unbedingt ein NEUES Netzteil kaufen will, sollte eine grössere Last an das Netzteil zusätzlich stecken (eine 3,5" Festplatte zum Beispiel), dann ins BIOS gehen und (je nach Hersteller) die "C6"und "C7" Energiesparzustände abschalten.
Ich persönlich würde das nicht tun und lieber in ein neues investieren.
 

Aber was kaufen? Was bedeuten diese Effizienzklassen und sind sie wichtig?

Erstmal ein Wort zur Energie-Effizient, das Gerät erfüllt z.B. "80PLUS Bronze" - was bedeutet das?

Bronze Rating: Das ist die Energieeffizienzklasse. Also der Wirkungsgrad des Netzteils unter verschiedenen Last-Szenarien. Je schlechter der Wirkungsgrad, desto mehr Wärme wird im Netzteil frei und desto mehr muss nach aussen abgeführt werden (Lüfter Lautstärke!). Der Unterschied zwischen "Bronze" und "Gold" beträgt weniger als 10 Prozentpunkte (bei 50% Last).

D.h. wer sein (beispielsweise) 520 Watt Netzteil zu 50% = 260W belastet, wird (ganz grob gerechnet und stark gerundet) bei Bronze etwa 42W Verlust (15%) "rausblasen", bei "Silber" 29W (11%), "Gold" etwa 20W (8%) und bei Platin 16W (6%).
Dies gilt nur für 50% Nennlast (sonst wird das hier eine Riesen-Rechnerei), aber man kann grob überschlagen, ob es einem den Aufpreis wert ist. Von der Stromrechnung her scheint es ja eine klare Rechnung zu sein. Wer beim Geräuschpegel empfindlich ist, sollte eher zu "Silber" greifen. Der Schritt auf Platin lohnt meiner Meinung nach nicht).

Zu guter letzt: Es empfiehlt sich, im Datenblatt nachzusehen (die aufgedruckten Leistungsangaben reichen meist auch ), wie sich die Leistung auf die einzelnen "Rails" (also Spannungen) verteilt. Wenn die Grafikkarte 20A auf 12V braucht und das Mainboard nochmal 5A unter Vollast, muss auf dem 12V Zweig mindesten 25A zur Verfügung stehen. Selbst wenn die maximale Leistung noch nicht überschritten wurde.
In der Regel tritt das Problem erst beim Einbau einer zweiten Grafikkarte der höheren Leistungsklasse auf.

Siehe auch die Wikipedia (hier).