Serie: "Die Brücke - Transit in den Tod" Season 1 und 2

Skaninavische Krimis schaffen es ja immer wieder, mich zu faszinieren. Diese Miniserie spielt mit einer paar neuen Zutaten im gewöhnlich recht öden Krimi Eintopf, den uns das Fernsehen für gewöhnlich vorsetzt.

Staffel 1 beginnt mit einem Fall, der der Serie auch den Namen gibt. Auf der Östersundbrücke findet sich eine Leiche und zwar genau auf der Grenze zwischen Dänemark und Schweden. Beide Länder ermitteln und hier prallen nicht nur verschiedene Nationen aufeinander, sondern auch sehr unterschiedliche Charaktere.

Die zweifellos schillerndste Figur - Saga Norén scheint einem Lehrbuch zum Asperger Syndrom entsprungen; Sofia Helin simuliert dieses Krankheitsbild bewundernswert überzeugend. Schon alleine diese Leistung macht die Serie zu einem "must see".

Ultrakurzfassung zu "Asperger" (Mediziner mögen mir alle Ungenauigkeiten verzeihen): Saga leidet unter einer eklatanten Schwäche bei allem, was soziale Interaktion angeht. Was sie rein rational versucht zu kompensieren und oft Basis für großartige Dialoge mit ihrem Partner liefert. Diese Empathieschwäche bedeutet aber nicht, dass Saga selbst keine Gefühle empfinden kann - wie in Staffel 2 sehr schön herausgearbeitet wird.

Die Staffeln handeln jeweils einen großen Fall, der am  Ende auch befriedigend abgeschlossen wird.

Staffel 1 und 2 wurden in Deutschland vom ZDF gesendet, Staffel 3 wird Ende 2015 anlaufen. Warnung: Die Amerikaner versuchten ein (furchtbares) Remake.

/* Spoiler - das Ende von Staffel 2 */

Einige Dinge stören mich hier: Martin Rhode muss ins Gefängnis, denn er hat Jens vergiftet. Das wird uns aber eher mit der Holzhammer Methode erzählt und wurde wohl auch so konstruiert. Denn warum wirft Martin den Becher unter Sagas Augen in einen Müllbehälter. Jede einigermassen normaldenke Mensch würde so ein Beweisstück verbrennen (gehen wir mal davon aus, dass das Gift an sich nur schwer nachweisbar ist).

Auch Sagas Entwicklung irritiert mich an der Stelle: rein rational erfasst sie, dass sie Martin "braucht", was sie auch verbalisiert. Sie lässt ihn trotzdem verhaften - ihr Pflichtbewusstsein war eben stärker. Mit dieser Logik kämpfe ich noch.

Da der "Mörder hinter den Mördern" noch frei rumläuft, wissen wir schon, um was es in Staffel 3 gehen wird. Es könnte sein, dass die Serie dann langsam ihren Biss verliert - so wie "Homeland" nach Staffel 2 auch nicht mehr wirklich fesseln konnte.

 

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