Filmtipp: "Gone Girl - Das perfekte Opfer"

Handlung

Nick (Ben Affleck) und Amy (Rosamund Pike) scheinen eine perfekt Ehe zu führen. Doch der Anschein trügt. Eines Tages verschwindet Amy plötzlich. Die Spuren deuten auf eine Entführung hin. Doch Nicks seltsames Verhalten und einige unklare Details der Geschichte scheinen den ermittelnden Beamten verdächtig.

Mehr und mehr gerät Nick selbst in den Fokus der Untersuchung. Was ist wirklich passiert?

Meinung

David Fincher ("Fight Club") baut die Story spannend und logisch auf. Die perfekte Bühne für die sehenswerte Leistung der beiden Protagonisten. Der Film entführt den Zuschauer aus dem Ponyhof der perfekten Ehe in einen unerwarteten Beziehungs-Horrortrip.

Etwas unbefriedigend empfand ich nur das Finale. Es wirkt etwas undurchdacht und ein bisserl hingeschlampert. Der Weg scheint hier interessanter als das Ziel. Tortzdem ein empfehlenswerter Streifen (mehr im Spoilerteil nach dem Trailer).

 

Spoiler - wie endet der Film?

Amy ist psychopathisch veranlagt. Das muss hier mal in aller Deutlichkeit gesagt werden. Haarklein plant sie ihre Entführung. Sie erstellt ein Tagebuch, erhöhrt die Lebensversicherung, bestellt nutzloses Zeug auf Kreditkarte und hortet es im Schuppen der Geliebten ihres Mannes.

Sie scheitert am Leben (könnte man philosophisch anmerken). Der Zufall erwischt sie. Doch ab hier fängt die Geschichte an, unglaubwürdig zu werden. Sie trägt ihr ganzes Geld mit sich herum? Jemand mit dieser Veranlagung könnte auf die Idee kommen, einen Teil irgendwo zu vergraben.

Die Sache entwickelt sich weiter. Amy wirft sich ihrem Ex-Stalker an die Brust, der sie sofort ("Challenge accepted") in eine Art goldenen Käfig sperrt. Geschickt manipuliert Amy die Videoüberwachung und inszeniert eine Vergewaltigungs- und Notwehrsituation. Recht clever eingefädelt.

Am Ende kehrt sie zu Nick zurück. Schwängert sich mit seinem eingefrorenen Sperma und so bleibt ihm nichts anderes übrig, als den Anschein der glücklichen Ehe aufrechtzuerhalten.

Und hier verstehe ich das Finale nicht. Wieso sollte er das tun. Er hat gerade herausgefunden, wie perfide im Detail seine Frau ihn ans Messer liefern wollte. Man könnte philosophisch urteilen, dass sie ihn quasi "geistig" vergewaltigt hat als Strafe für seine Untreue (wie auch immer man diesen Akt der "Selbstbefruchtung" werten möchte). Doch am Ende hinterlässt der Film doch eine gewisse Leere. Wieso reagiert Nick nicht?