Filmkritik: "Arrival"

Eine spoilerfreie Kritik des Films zu liefern scheint schwierig - aber ich werde mir im folgenden Text Mühe geben! Am einfachsten löst sich diese Aufgabe durch eine Definition der Zielgruppe:
 

ZIELGRUPPE

Menschen, die "Arrival" mochten, mochten auch "Unheimliche Begegnung der dritten Art", "2001 Odyssee im Weltraum" und "Contact". Menschen, die Actionkracher der Art "Independence Day" und "Transformers" bevorzugen, dürften sich nach dem Konsum des Films ratlos und verloren in den cinematographischen Sitzen wiederfinden.
 

Um was geht es im Film?

12 Alien Schiffe landeten auf der Erde. Und entgegen allen populärwissenschftlichen Vermutungen tun sie erstmal... mehr oder weniger gar nichts. Forscher werden zu den geheimnisvollen Aliens entsandt. Doch der Versuch einer Kommunikation scheitert (wohl mangels Babelfisch). Nur eine einsame Linguistin Dr. Louise Banks will nicht aufgeben und beginnt, die Sprache der Besucher zu dekodieren.

"Was sie dann herausfindet, hättet Ihr nie erwartet" - wäre ein Klickbait Titel für diese Bewertung.
 

Am Ende

Ich werde ein paar Ideen in den Spoilerteil (nach dem Trailer packen). Ich persönlich war etwas genervt und gelangweilt. Der Film beeindruckt zwar durch schauspielerische Leistung und ein Drehbuch "mit Message". Aber genau hier liegt die Enigma begraben: die E.T.s schrei(b)en einem ihre Botschaft förmlich ins Gesicht und stundenlange philosophische Diskussionen bleiben unausweichlich.

[Minimalspoiler]
Deutschlehrer werden mir jetzt wahrscheinlich mit dem philosophischen Tintenkiller bewaffnet hinterherargumentieren wollen: Das alles wirkt tatsächlich nicht neu. Vielmehr fürchte ich, dass die Alien Geschichte nur als Vehikel der ewigen Diskussion um Schicksal und Leid missbraucht wurde.
[/Minimalspoiler]

Sicher kein Film für die ganze Familie und sicher kein Film für Actionfans!

 

 

/* Spoiler - Das Ende von Arrival */

Der Kreis schließt sich und das nicht nur orthographisch. Durch das Erlernen der Alienkrakeleien, wird Louise zur Zeitreisenden. Der Zeitablauf gilt nicht mehr für sie und sie erlebt mehr oder weniger alles gleichzeitig. Sie weiß von der Krankheit ihres ungeborenen Kindes und davon, dass ihr Mann sie verlassen wird (sie wird ihmzu spät erzählen, dass die Krankheit ihres gemeinsamen Nachkommens unausweichlich ist). Sie entscheidet sich aktiv dafür, dieses Leiden zu durchleben.

Hier kann die Philosophiestunde beginnen:

  • Können wir unser Schicksal ändern?
  • Sollen wir versuchen unser Schicksal zu ändern?
  • Müssen wir das Leid als andere Seite des Schönen akzeptieren?

Kritikpunkte / Fehler / Unklarheiten

Er war ja auch an der Entschlüsselung beteiligt. Warum scheint er gar keine Fähigkeiten in Bezug auf Zeitreisen zu haben?

  • Wieso weiß der chinesische General von ihrer Zeitreisefähigkeit?
  • Spielt der Tod für die Aliens überhaupt eine Rolle, wenn sie alles nichtlinear erleben?
  • Wenn sie den kriegslüsternen General kontaktieren kann, um die eine Katastrophe abzuwenden, warum kann sie dann nicht sich selbst vor dem Sprengstoffanschlag warnen und einen Alien retten (achso: das ist jetzt wieder Schicksal!)

Ihr Kind und die Zeitschleife. Anfangs war ich sicher, dass ihr Kind vor der Landung der Aliens gestorben war. Die vielen Rückblenden (waren es Rückblenden?) erwecken den Eindruck. Am Ende des Filmes versinkt aber jede Chronologie im Nebel des Ungewissen. Vielleicht waren das nur Projektionen oder vielleicht schließt sich an der Stelle nur der ewige Kreis des Lebens und Vergehens. Bla bla bla....

 


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