Filmkritik: "Phantom"

Endlich mal wieder ein Uboot Film in dem es so richtig kracht - wie haben wir das "Alarmtauchen" Geschrei und das typische Sonar - PING vermisst! Aber auch dieser Film verfehlt die Attacke auf die Klassiker dieses Genres um mehr "als nur einen Ping".

Die Story (mit einem Quäntchen Realität gewürzt) liest sich ungefähr so.

Das russische Uboot K129 bricht im Februar 1968 (lt Wikipedia) vom Stützpunkt Kamtschatka zu einer Patrouille in den Pazifik auf. Im März bricht der Funkverkehr ab. Das Boot wird später von der CIA in einer gigantischen Bergungsaktion teilweise gehoben. Soviel scheint unstrittig.

Im Film geht mit David Duchovny ein unbekanntes Gerät (das "Phantom") an Bord und soll von Kapitän Ed Harris getestet werden. Das Boot scheint einen geheimen Auftrag zu haben. Das übliche Spiel mit den versiegelten Umschlägen (mit "X-Akten" kennen sich die Beteiligten ja aus) wird gezeigt... wir kennen das.

Eine vorhersehbare, aber ganz nett inszenierte, Spannung entwickelt sich zwischen den Akteuren, die der Unterwasserhandlung zusätzlich Fahrt verleiht.

Immer wieder scheint ein Hauch "roter Oktober" durch das Bild zu wehen. Aber leider bleibt es dabei ("und ich war nie hier"). Denn gegen Ende verliert sich der Film ein bisserl in unspannenden Details.

Kein wirklich schlechter Film, der uns da serviert wird. Die Klassiker bleiben "Das Boot", "Jagd auf Roter Oktober" und "Crimson Tide". Man hätte David, Ed und vor allem William Fichtner (der Buchhalter in "Drive Angry") einfach mehr von der Leine lassen sollen.

Ich gehe jetzt in den Spoilerbereich über... an dessen Ende eine wirklich sehenswerte Doku klebt.

/* beruht das Phantom auf realen Ereignissen? */

Die Sache mit dem Phantom (also der akustischen Tarnkappe vor dem Sonar des Gegners) erscheint nicht vollkommen unmöglich. In diesem Zusammenhang hat mich aber die "Einlernphase" unter dem Tanker gestört. Das Teil wird ja irgendwo getestet worden sein und dann müsste doch die Tankersignatur noch im Speicher rumliegen.

Wikipedia zitiert eine Doku ("Tod in der Tiefe"), die einer interessanten Verschwörungstheorie nachgeht:

Angeblich soll das Boot losgeschickt worden sein, um einen chinesischen Atomangriff auf die USA zu vorzutäuschen und damit die USA in einen Krieg mit China zu zwingen. Beim Starten des Nuklearsprengkopfes wäre dann die Sicherungseinrichtung ausgelöst worden, die den Sprengkopf und damit das Boot zerstört haben soll.

Dieses Szenario erscheint nicht unmöglich. In der Doku (gesendet auf Arte - siehe Videolink ganz unten) wurde gezeigt, dass die Zerstörung am Schiff mit einer Explosion im Raketenbereich begründet wäre (kann ich nicht beurteilen).

Richtig ist auf jeden Fall, dass bei Manipulation am Atomsprengkopf dieser gesprengt wird ohne dass eine Kettenreaktion einsetzt. Insofern macht dies mehr Sinn als das Ende im Film, wo die Rakete einfach auf den Meeresboden abgestürzt ist.