Das Märchen vom Wolf, den UBAZ-Zwergen und den Adblockern....
/Ein Märchen ...
Es begab sich zu der Zeit als die Humanoiden mehr und mehr begannen, ihre täglichen Informationen aus einer Art Rohrsystem zu ziehen, das sie - in Mangelerscheinung eines marketing-optimierten Namens - einfach "das Internet" nannten.
Money Money Money
Anfangs verirrten sich im Netz nur die Besten der Besten. Leider tummelten sich auf Angebotsseite anfangs nur Randgruppen-Special-Interest-Websiten ohne breite Zielgruppe wie die NASA und "Beate Uhse" in dieser großen WeltWeiteDatenLeere. Nichts von Bedeutung. Doch mehr und mehr mussten auch die Massenmedien eine Fahrkarte für den Zug der Zeit lösen (bei unseren Politikern hat es nur für die Bahnsteigkarte gereicht) und begaben sich in Territorien, die noch nie ein Journalist zuvor rezipiert hatte. Beinahe instantan stand das Dollarzeichen fragend im Raum. Wer soll das bezahlen?
Die Lösung?
Egal ob man sich aus luftiger Höhe via Überschallknall in die Tiefe verdünnisiert oder dem Finanzvorstand des örtlichen Balltretervereins das Wasser bis zum Halse steht - der Superheld der Wirtschaftsrettung kann alternativlos nur "Werbung" heißen. Werbung verleiht Flügel - oder so. Can´t beat the feeling. Wir lieben es. It´s not a trick!
Es geht um das Spiel.
Gar harmlos fing die Sache an. Da wurde vom "Nachrichten Spieglein an der Wand" eine Grafik für irgendeine Brause eingeblendet. Oder eine Referenz auf die (damalige) "Meine Quelle" aller Versandhaus-Shoppingqueens (damals schrie man halt auch weniger vor Glück - fand aber Otto noch ziemlich "gut"). "Gier ist gut" und so nahm die Zahl der bunten Werbebildchen gar mannigfaltig zu.
Wie eine Shockwelle (pun intended) breitete sich nach der Erfindung der bewegten Bilder allerdings schon die erste Katastrophe aus: Zuerst in Form sich bewegender Grafiken, später in Form unaufhaltsam penetrant unwitziger Kurzfilmchen.
Die Gegenreaktionen
Der Mensch passt sich an. Wie sonst konnte er die Guten Zeiten, Schlechten Zeiten überleben und selbst Vera überstand einen normalen Nachmittag vor der dauerverwerbten Glotze durch ihre Fähigkeit, den meisten audiovisuellen Müll einfach auszublenden oder weg-zu-pinkelpausen (ja das ist ein Verb). Das tun die Menschen noch heute tun. Sie sehen die Werbefilmchen gar nicht mehr wirklich. Deswegen beschloss die böse Beratungs Fee, in diesem unlustigen Kasperltheater der Gierigkeiten, dem Marketingkrokodil eine Offerte zu präsentieren. Die "Kundeninformationen" könne man doch - zwecks besserem Impact - getrost über die eigentliche Seite legen. "Klick mich weg - wenn Du kannst" gluckerte sie der Zielgruppe hämisch ins Gesicht. Wohl wissend, dass schon ein paar, die den "geh-weg" Knopf verfehlen, allein durch dieses Versagen allemal genug Goldstücke in Ihre Sparsocke werfen werden.
Die PROFIS
Zwischendurch verweilten die sieben Unternehmens-Beraterzwerge (UBAZ) bei Leibe nicht untätig. Geplagt von Langeweile und Schneewittchens Migräne schufen sie Netzwerke, die sich um die Verteilung der "nützlichen Kundeninformation" kümmern sollten. So plakatiert der König der lustigen Bilderzeitung nicht mehr selbst, sondern beauftragt die sieben UBAZ-Zwerge, die auf sein Geheiß hin die Bilderchen positionieren, wie auch immer es ihnen beliebt. Dafür werfen sie das eine oder andere Goldstück in seinen Sack. Aua!
Die gute Fee?
Doch herrje - die Menschen waren es gar langsam leid. Wollten sie doch fürwohl nur die Überschriften der bunten Bilder Zeitung lesen (mehr würden sie eifreilich sowieso nie eingestehen), aber alles wirkte fortan so bunt (selbst für die bunte Bilderzeitung) und flimmerte und dauerte und dauerte beim Seitenaufbau. Da machte plötzlich die Kunde eines neuen Zaubers die Runde. "Er befreie Dich vom Fluch der sieben UBAZ-Zwerge und fortan magst Du unbeschwert Dich an den Schriften der Bertelsmänner und Springer ergötzen". Das ließen sich diese Muggel nicht zweimal schreiben und fortan wendeten sie mehr und mehr den neuen Zauber an.
Der gestiefelte Kater danach...
Doch die Bunte Bilder Zeitung schrie. Wer soll uns bezahlen? Und eigentlich hatten sie ja sogar noch Recht: Die sieben Zwerge gaben Ihnen nur Geld für erfolgreiche Plakatierungen. Der neue Zauber würde zuerst die Zwerge, von deren Teller genascht wurde, dann die Bilder Zeitung verHarzen. Sie schmiedeten einen Plan. Die böse Hexe entwickelte einen Gegenzauber, der die Muggel zwang, den Zauber der guten Fee aufzuheben. Die gute Fee aber auch nicht dumm, lieferte einen "Harald Potter Service Pack" für ihren Zauber und da wurde es dem König der Bunten Bilder Klorolle zu unbunt und er schickte den Wolf los. Auf dass er alle fraß, die die Kunde vom Servicepack der guten Fee verbreiten wollten.
Und so warben sie glücklich und zufrieden bis ans Ende Ihrer... doch halt.
Der Mensch.
Der Mensch findet Lösungen. Mag der Wolf auch alle Herolde der neuen Kunde verspeist haben, so ließ fürwahr die Nachricht an sich sich nicht verspeisen. Und so stiegen die Reiter der Werbe Apokalypse schon langsam auf ihre Schindermähren und warfen die Navis an.
Wenn der Abgrund droht, macht es wenig Sinn, "Betreten Verboten" Schilder aufzustellen. Doch der vergessene achte Zwerg hat da eine unverschämte Idee. Zwerg Google sagt: "Lass uns die Plakate aus den Augen der Bewohner dieses Dorfes entfernen und sie ein klein wenig dafür bezahlen lassen, dass sie die lustige Bilder Zeitung lesen dürfen". Sie nannten das Dorf "Contributor" (siehe Link) und sie lebten glücklich bis ans Ende...
... doch halt - der Begeisterungssturm blieb aus. Die sieben UBAZ-Zwerge fanden das alles gar nicht wirklich mega (und Schneewittchen war das Aspirin ausgegangen - das hilft schnell und so). Sie hatten doch alle ihre schönen Excel Papyrus Rollen schon vorbereitet. Das würde ihre ClickThroughRate aber massiv, zeitnah und nachhalitg verkacken. Auch die Herren der lustigen Bilder Zeitung und der anderen Spiegel Welten fanden die Idee nicht wirklich gaudierend. Ihr eigener Berater Zwerg schickte dem König Paywall eine Eule. Sie würden sich selbst um das Eintreiben des Wegezolls kümmern.
Das war ein toller Plan. Zusammen mit der Hexe und dem Wolf würde König Paywall die lustige Bilder Zeitung retten.
Wie gesagt. ein Märchen.